jueves, 15 de septiembre de 2011

Wer war zuerst: die Henne oder das Ei?


Man sagt immer, dass der Tanz irgendwie eine visuelle Musik ist. Der Körper ist das Instrument, mit dem man einen dynamischen Ton visuell ausdrücken kann. Das hieß also (und so wird es in der Welt des Tanzens erklärt), dass die Musik den Tanz bestimmt. Der Tanz soll eine visuelle Manifestation der Musik sein und wir TänzerInnen müssen also genau darauf achten, wann, was und vor allem wie die Musik sich ausdrückt. Obwohl ich hundertprozentig zustimme, denke ich auch (eben als Tänzerin), dass das System sich manchmal umkehrt: Die Musik ist eher eine akustische Version des Tanzes.

Ich bin zum ersten Mal zu dieser Behauptung gekommen, als ich ein Video von einem Dirigenten gesehen habe, dessen Schwester eine Tanzstudentin von mir ist. Ich habe ihren Körper und die Qualität ihrer Bewegung immer genau beobachtet, um ihre Technik und Stil verbessern zu können. Dann sah ich das Video von dem Bruder als Dirgent und unverzüglich fand ich die frappierende Ähnlichkeit seiner Bewegung mit der seiner Schwester. Ich habe ungerechterweise angenommen, dass er in dem Sinne von der Schwester beeinflußt wurde (wahrscheinlich aus selbstdienlicher Wahrnehmung, da sie meine Studentin ist) und ich dachte zum ersten Mal daran, wie der Tanz die Musik beeinflussen kann.

Als Beweis dafür möchte ich die musikalische Leitung von Leonard Bernstein hervorrufen. Im Kurs haben wir gestern eine Aufführung der Zauberflöte gesehen, wobei Bernstein das Orchester durch seinen „Tanz“ leitet. Er drückt nicht nur den Rhythmus und die Lautstärke, sondern auch die Dynamik und den Ton mit seinem Körper aus. Ist das nicht Tanzen? Mit dem Stab, der als eine sensiblere, schärfere und lesbarere Erweiterung seines Armes dient, zeigt er den Musikern, genau wie die Musik gespielt werden soll. Seine Bewegung (gerade wann, was und vor allem wie er körperlich kommuniziert) bestimmt die musikalische Darstellung.

No hay comentarios:

Publicar un comentario