martes, 30 de agosto de 2011

Das weltweite Coffeehaus


Dies ist der erste Eintrag in meinem diesjährigen deutschen Journal. Normalerweise führe ich wegen der Zeitbeschränkung kein Journal, obwohl das Schreiben mir eigentlich ein großer Genuss ist. Manchmal ist es schön, einen „Forderer“ wie dieser Kurs zu haben, wer „zwingt,“ dass man schreibt.

Wir haben letzte Woche den Kurs begonnen, in dem wir 8 dramatische Texte lesen werden, um sie und die entsprechenden musikalischen Darstellungen analysieren zu können. Wir fingen also mit der einzigen Nicht-Oper an: die Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach. In der zweiten Sitzung zeigte uns Professor Hoeyng einen Ausschnitt eines Dokumentarfilms, der den englischen Einfluss des Kaffees beschrieb. Mir scheint es ganz merkwürdig, dass ein Schriftsteller des 18. Jahrhunderts (wie Picander zum Beispiel) die englische Übersetzung eines Konzepts in einem deutschen Text verwenden würde. Er wählt nämlich „Coffee“ als Ersatz für „Kaffee.“

Erstens war ich überrascht, dass der damalige internationale Einfluss schon so stark war. Mit dem Advent des Internets erwartet man doch schon sowas, aber zu der Zeit musste diese sprachliche Verbindung eine große Herausforderung gewesen sein. Das heisst also auch, dass der Gebrauch des Wortes „Coffee“ in der deutschscprachigen Welt auch extrem trendig und schick sein musste (und sogar mehr als er heute wäre), da der Herkunft noch fremder und exklusiver als heute war.

Zweitens hätte ich nie damit gerechnet, dass der internationale Kaffee betreffende Einfluss aus England kommen würde! Wieso England? Die Engländer trinken vor allem Tee, nicht wahr? Der Dokumentarfilm hat uns deutlich die Entwicklung des englischen Kaffeehauses gezeigt. Leider sieht man heute in England den sozialen Kontext des Kaffees nicht mehr so klar, weil Tee ein billigerer, demokratischerer, auf der Familie bezogenerer und zu kochen einfacherer Ersatz geworden ist. Im 17. Jahrhunderts war aber das englische Kaffeehaus ein sehr wichtiger sozialer Ort, der in dem Film als „penny university,“ „ferment of intellect“ und „living theater“ beschrieben wird.

Drittens habe ich an Wien gedacht, was ich wahrscheinlich mehrmals im Semester machen werde. Wien ist meine Verbindung sowohl zur deutschsprachigen Welt und zu Europa als auch zur Welt außerhalb Atlantas. Sonst kenne ich nirgendwo so gut. Vielleicht deshalb zolle ich Wien für zu viel Anerkennung, aber dieses Mal, glaube ich, ist die Anerkennung berechtigt. Warum hat Picander den englischen Einfluss des Kaffees verwendet anstatt des Wiener? Ich dachte immer, dass der Kaffee aus der Turkei oder aus Griechenland kömmt, und dass Wiens geografische Privilege als der Tor zwischen dem Osten und dem Westen deswegen ein Vorteil war. Wien ist heutzutage für seine Kaffeehäuser äußerst bekannt und beliebt, als ob sie da irgendwie besonders sind im Vergleich zum Rest der Welt. Picanders Wahl hatte wahrscheinlich mit der Geschichte zu tun: vielleicht ist Kaffee in Osteuropa erst später entwickelt worden. Es gibt aber troztdem eine Magie in dem Wiener Kaffeehaus. Warum ist es so eigenartig? Das Verhältnis zwischen der Literatur/Musik und dem Kaffeehaus interessiert mich auch. Sind die Wiener Kaffeehäuser wegen ihrer Stammgäste so zauberhaft? Oder sind die Künstler wegen der Atmosphere des Wiener Kaffeehauses erfolgreich gewesen?