lunes, 26 de septiembre de 2011

Die Zeit der Musik

Ich war im Sommer in Wien, als Otto von Habsburg gestorben ist und ich habe seinen Trauerzug beobachtet. Ich habe damals bemerkt, wie alle Personen im Zug den Rhythmus des Schlagzeugs gefolgt haben. Am besten waren sie nah zu einem Schlagzeug, damit sie gut hören konnten, wann er geschlagt wurde. Da der Trauerzug aber so lang war, gab es manche Gebiete, wo die Leute ganz in der Mitte zwischen zwei Schlagzeugen gegangen sind. Das heißt, sie haben beide hören können, und entweder wegen der Zeitverzögung oder der Unstimmigkeit der Spieler hat man jedes Mal zwei Schläge gehört. Haben einer einfach nicht gestimmt? Oder ist die Schallgeschwindigkeit wirklich so langsam? Es war wie eine Zeitumstellung zwischen zwei Ländern, aber im Nahbereich. Auf jeden Fall ist es schwierig, die Zeit für allen gleich zu bestimmen.

Auch sogar mit vieler Planung kann man sich nicht immer einigen. Obwohl wir zum Beispiel geplant haben, uns in der Atlanta Symphony Orchestra Halle um 13:45 zu treffen, ist kaum jemand pünktlich da gewesen. Wir sollten also zumindest schon um 14:00 da sein, wann die Symphonie beginnen sollte, aber sogar das haben wir nicht alle geschafft. Mittlerweile können die Spieler in der Symphonie sich ganz genau zeitlich koordinieren...

Man hört die Einigkeit nicht nur, sondern man sieht es auch. Die Bogen der Streichinstrumente gehen zusammen nach oben und dann genau so nach unten. Es ist eine visuelle Musik, wenn ich wieder darauf hinweisen darf. Man sieht auch die Töne der Instrumente; die grösseren haben einen tieferen, dunkleren Ton, während die kleineren keinen inneren Raum zu füllen haben, und deshalb viel leichter klingen. Aber zurück zur Zeiteinigung: die Spieler in der Symphonie gestern haben Zeit als Spielraum verwendet. Um eine Note länger zu spielen, haben sie weiter nach oben (bzw. nach unten) gezogen. Das hat man sich perfekt merken können. Die Präzision der Musiker war aber unglaublich. Es war tatsächlich eine Choreographie der Instrumente. Jetzt verstehe ich, genau wie Kate Jablonski inspiriert wurde, ihren geniale Tanzstück der „Dirty Orchestra“ zu choreographieren. (Ich verspreche: es lohnt sich, diesen Stück anzuschauen.)

Wenn man die Ansicht eines Fotos am Computer vergrößert, ist das Foto nicht mehr so schön. Alle Fotos sind (bis zu einem gewissen Grad) „Monets.“ Wenn man zu nah zuschaut, sieht er die Ungenauigkeiten. Ich glaube, es ist bei der Musik auch so. Mit einem Musikeditierung Software kann man die Ansicht der visuellen Repräsentation der Musik auch vergrößern, und dann sieht man, wenn etwas nicht stimmt. Das würde man beim Hören des ganzen Lieds nicht anerkennen können. Es kann also sein, dass auch eine Aufnhame der scheinbar perfekt feinmechanischen Symphonie mit diesem Software Unklarheiten zeigen würde, aber so man die jetzt hört, bildet die Symphonie das schärfste überhaupt von Photoshop gesehene Foto.

Während ich die Aufführung von Beethovens „An die Freude“ zugehört habe, dachte ich an die Verwendung dieses Stücks im Film Clockwork Orange. Der Film heißt CLOCKWORK Orange! Auch wenn man keine Ahnung hat, worum es im Film geht, kann man den Titel nicht übersehen! Wie können sich so viele Gedanken in meinem Kopf zusammenbringen, während Personen das nicht schaffen...

Auf jeden Fall schaffen die Musiker eine viel bessere Zeitzustimmung als die Nicht-Musiker tun. Der Rhythmus der Schlagzeuge ist die Uhr für die Musiker. Das Notenblatt ist der Zeitplan. Sie haben genau das gleiche System wie wir, nur ohne unerwartete Hürden, wie Verkehr und Wetter. Aber was ist unser Schlagzeug? Wer bestimmt unseren Tempo? Jeder hat eine andere Uhr, und keine davon ist genau gleich wie die Andere. Jeder versucht, „to march to the beat of his own drum.“ Weiterhin wissen wir selber nicht, wie schnell die Zeit läuft. Manchmal scheint es schneller und manchmal langsamer. Wir haben einfach kein Gefühl dafür.

Der Effekt des Zögerns ist auch in den zwei Welten unterschiedlich. Im Leben laufen wir und beeilen wir uns, um immer mehr in einem Tag schaffen zu können. Wir vermeiden Stille, weil sie manchmal peinlich und konfrontativ ist. Die Musik schätzt die Macht und Qualität der Stille, und versucht nicht immer so viele Noten wie möglich in einen Zeitmaß einzugeben. Andererseits füllt die Musik die Zeit viel besser als wir das tun. Sie verschwindet keine Zeit, sondern sie füllt jede Sekunde mit einem Anlaß.

Zum Schluß möchte ich nur sagen,dass wir in diesem Sinne von der Musik lernen können. Ich meine nicht, dass es eine perfekte Lösung zu diesem Rätsel gibt, aber wir können die Zeit doch besser, genauer und anerkennender füllen. Außerdem schadet es nie, ein bisschen mehr musikalische Begleitung im Leben zu haben.

Video auch unter http://www.youtube.com/watch?v=LocohsJRiRU erhältlich.

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